Das Bosnische Gebirgspferd- Ein genetischer Schatz, der bewahrt werden muss!

Die Rasse

STECKBRIEF

Hengste: 132 – 144 cm

Stuten: 130 – 142 cm

Farben: alle Farben (überwiegend Braune, Dunkelbraune und Rappen); außer Schimmel, Schecken und Tigerschecken, ohne weiße Abzeichen

Kleinere weiße Abzeichen am Kopf und ausnahmsweise auf den Beinen sind erlaubt.

Körperbau:

Kopf: mittelgroß, edel, trocken, mit großen lebhaften Augen und geradem Profil; kleine aufstehende Ohren

Hals: mittellang, gut angesetzt, gut bemuskelt;

Körper: lang, breit und tief; Widerrist niedriger, wohlgeformt, die Schulter leicht steil, der Rücken kurz und gut bemuskelt, mit kurzer, breiter und gut bemuskelter Lendenpartie, die Kruppe breit, leicht abfallend, gut bemuskelt;

Fundament: korrekt, fest, aber trocken, mit gut ausgeprägten Gelenken; die Hinterbeine können leicht säbelförmig sein, Hufe fest und gut geformt;

Bewegung: taktrein, raumgreifend; leichtfüßiger Bewegungsablauf mit viel Trittsicherheit.

Besondere Eigenschaften: robuste Konstitution, stark ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus, Ausdauer und Fleiß, gute Futterverwertung, gute Fruchtbarkeit.

Das Bosnische Gebirgspferd  ist ein genügsames, starkes, freundliches und leistungsbereites Kleinpferd mit einem Stockmaß von 130 cm – 144 cm . Es kommen überwiegend Rappen, Braune und seltener Falben vor, Schimmel und Schecken sind nicht erlaubt, weiße Abzeichen sind nicht erwünscht.

Die Ursprünge der Bosnischen Gebirgspferde reichen weit zurück, die Griechen erwähnten diese kleinen Pferde bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. im heutigen Dalmatien. Über alle Jahrtausende haben sie den Menschen stets treue Dienste geleistet, sei es als Lastentier zum Transport von Waren, als Arbeitstier in der Landwirtschaft und als Reittier, welches die Menschen auch noch in den unwegsamsten Geländen sicher transportiert hat. Die genügsamen, extrem trittsicheren, mutigen und menschenbezogenen Pferde, welche auch Lasten von bis zu 150 kg für die Menschen getragen haben, wurden aufgrund dieser Eigenschaften in vielen Kriegen eingesetzt und geopfert.

Nachdem sich die Zeiten gewandelt haben und die Pferde in vielen Bereichen durch den technischen Fortschritt verdrängt wurden, sind die Bosnischen Gebirgspferde nahezu in Vergessenheit geraten. Niemand hat sich mehr um ihren Erhalt gekümmert, die einst staatliche Zucht wurde aufgelöst, die ehemals hochgeschätzten Tiere wurden ihrem Schicksal überlassen, was dazu geführt hat, dass sie akut vom Aussterben bedroht sind.

Im Jahre 2010 wurde der Internationale Zuchtverband der Bosnischen Gebirgspferde mit Sitz in Slowenien gegründet, welcher mit großem Engagement und Sachverstand den Erhalt und die Reinzucht der Bosnischen Gebirgspferde in einem an die Bestimmungen der EU angepassten Zuchtprogramm fördert und das Zuchtbuch führt. Im Jahr 2022 konnte der Internationale Zuchtverband die Anerkennung der Bosnischen Gebirgspferde in Slowenien als indigene Rasse erreichen, wodurch in Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Fakultät in Ljubljana und der Unterstützung der Genbank, Sperma von insgesamt fünf Hengsten aus drei Hengstlinien (Barut, Misko und Durmitor) konserviert werden konnte.

Insgesamt gibt es aktuell etwa 350 reinrassige, im internationalen Zuchtbuch eingetragene Bosnische Gebirgspferde. Die Rasse ist noch immer vom Aussterben bedroht. Züchter gibt es in Bosnien und Herzegowina, Slowenien, Kroatien, Österreich, Ungarn, der Schweiz, den Niederlanden, und Deutschland. Die Gesellschaft der Freunde, Förderer und Züchter des Bosnischen Pferdes e.V. steht in engem Kontakt mit dem Internationalen Zuchtverband der Bosnischen Gebirgspferde mit Sitz in Slowenien.

Die Bosnischen Gebirgspferde besitzen als sogenannte "primitive" Rasse genau die Eigenschaften und vor allem die körperlichen Voraussetzungen, die ein Pferd braucht, um den Dienst für die Menschen gesund überstehen zu können. Es konnten in wissenschaftlicher Arbeit wichtige anatomische Strukturen nachgewiesen werden, die dem modernen Reitpferd nach Jahrhunderten in der Zucht verloren gegangen sind.